Teilnahme:
Online via Zoom

Dauer:
jeweils 1,5 Stunden

Teilnahmegebühr:
35 EUR pro Webinar

Teil 1:
Mittwoch, 21. April 2021, 19.30 Uhr

Teil 2:
Mittwoch, 19. Mai 2021, 19.30 Uhr

Teil 3:
Montag, 14. Juni 2021, 19.30 Uhr

Webinarserie mit Dr. Jens Behnke

Teil 1: Wirkung ohne Moleküle? Grundlagenforschung zur Homöopathie

Wirkt Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus? Diese Frage versuchen nicht nur klinische Studien zu beantworten. Auch Laborexperimente überprüfen, ob potenzierte Substanzen Effekte auf verschiedene Testsysteme haben können. Hierbei kommen physikochemische Messverfahren, wie etwa UV-Spektroskopie, Zellkulturen, aber auch ganze Pflanzen und Tiere zum Einsatz.

Auf der theoretischen Ebene sind unterschiedliche Hypothesen zum Wirkmechanismus ultramolekularer Verdünnungen formuliert worden: Die Ideen reichen von Nanopartikeln der Ausgangssubstanz über das „Gedächtnis des Wassers“ bis hin zu quantenphysikalischen Konzepten.

In diesem Seminar wird ein Überblick über den Stand der Grundlagenforschung zur Homöopathie gegeben. Einzelne Laborstudien aus einer Fülle von aktuell weit über 1.000 Publikationen zu diesem Thema werden exemplarisch vorgestellt und kritisch diskutiert. Ziel der Veranstaltung ist es, mögliche Antworten auf die Placebofrage zu geben, soweit die vorhandenen Daten dies erlauben.

Termin: Mittwoch, 21. April 2021, 19.30 Uhr

Teil 2: Konventionelle Medizin und Homöopathie – Evidenzgrundlagen im Vergleich

Als Hauptargument führen Kritiker der Homöopathie zumeist „die Wissenschaft“ ins Feld. Sie konstruieren eine Gegenüberstellung von angeblich bestens erforschten konventionellen Therapien auf der einen Seite und wissenschaftlich widerlegter Esoterik auf der anderen. Wer sich mit der Studienlage auseinandersetzt, stellt aber schnell fest, dass diese einfache Schwarz-Weiß-Malerei der Wirklichkeit nicht gerecht wird: Für lediglich 1% aller medizinischen Interventionen, die nach höchsten Standards (Cochrane) untersucht wurden, gilt, dass sie sicher hilfreich sind und nicht weiter erforscht werden müssen. Rund die Hälfte aller Übersichtsarbeiten auf diesem Niveau ist sich nicht sicher, ob die untersuchte Therapie eher hilfreich oder eher schädlich ist.

In diesem Seminar wird zunächst ein Überblick zur klinischen Homöopathieforschung gegeben. Beobachtungsstudien, randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien sowie Meta-Analysen werden kritisch diskutiert. Die Daten werden in einen Gesamtzusammenhang gebracht, um verstehbar zu machen, welche Schlüsse sich aus der Forschungslage ziehen lassen. Schlussendlich wird anhand ausgewählter Beispiele die Evidenzgrundlage konventioneller Therapieansätze mit derjenigen zur Homöopathie verglichen.

Termin: Mittwoch, 19. Mai 2021, 19.30 Uhr

Teil 3: Homöopathieforschung, Wissenschaftstheorie und Skeptizismus

„Ich dachte mir, Sie schauen einfach durch das Fernrohr und überzeugen sich.“, lässt Bertolt Brecht Galileo Galilei zu einer Delegation von Gelehrten sagen, denen er seine astronomischen Beobachtungen präsentieren möchte. Aber der Theologe, der Mathematiker und der Philosoph weigern sich, dies zu tun. Stattdessen legen sie ihm auf unterschiedliche Weise theoretisch dar, warum im Fernrohr nicht das zu sehen könne, was Galilei behauptet. Als sie es schlussendlich doch tun, werfen sie ihm Betrug vor.

Ähnliche Prozesse sind im Hinblick auf den Umgang mit der Homöopathie zu beobachten: Während vor einigen Jahrzehnten von kritischer Seite noch reklamiert wurde, es existierten keine Studien zu diesem Therapieverfahren, fand man später überraschenderweise mannigfaltige Hinweise auf eine Wirksamkeit über Placeboeffekte hinaus. Diese führten aber nicht zur Anerkennung der Homöopathie, sondern wurden mit dem Hinweis auf eine angeblich fehlende Plausibilität ihres Wirkprinzips ignoriert. In jüngerer Zeit fordern einige „Skeptiker“ gar, man dürfe die Homöopathie nicht mehr im Rahmen klinischer Studien erforschen, gerade weil auch methodisch hochwertige Studien auf eine Wirksamkeit hindeuteten.

In diesem Seminar soll vor dem Hintergrund wissenschaftstheoretischer Überlegungen analysiert werden, welche Paradigmen bei der Bewertung der Homöopathie eine Rolle spielen. Wissenschaft als soziales System ist verknüpft mit anderen gesellschaftlichen Systemen, so dass bestimmte Prozesse nur verstehbar sind, wenn man den Kontext wissenschaftlicher Erkenntnisse mit in Rechnung stellt. Insbesondere der Skeptizismus, welcher von den öffentlich wahrnehmbaren Kritikern der Homöopathie verfochten wird, erfährt eine tiefergehende erkenntnistheoretische Durchdringung und Einordnung.

Termin: Montag, 15. Juni 2021, 19.30 Uhr

Mehr Informationen zum Referenten:

Dr. Jens Behnke ist Programmleiter für Integrative Medizin bei der Karl und Veronica Carstens-Stiftung. Zu seinen Aufgaben gehören die Konzeption von Forschungsstrategien im Bereich klinische Forschung und Grundlagenforschung zu Naturheilkunde und Homöopathie sowie die Begutachtung entsprechender Projektanträge. Herr Behnke verantwortet außerdem die Pflege und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Datenbanken zur Homöopathieforschung, CORE-Hom und HomBRex. Im Bereich Nachwuchsförderung obliegen ihm die Betreuung der studentischen Arbeitskreise für Integrative Medizin sowie der korrespondierenden Wahlpflichtfächer im Rahmen des Medizinstudiums. Hinzu kommt eine umfangreiche Vortragstätigkeit für Studierende, Ärzte und Wissenschaftler. Jens Behnke ist Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) und dort zuständig für Wissenschaftskommunikation und Pressearbeit. Er ist als Ansprechpartner für diverse Medien etabliert, wenn es um Fragen der Forschung zu Naturheilkunde und Homöopathie geht.

Aktuelle Online-Beiträge von Dr. Behnke:

Antibiotika, Naturmedizin und das Mikrobiom – Forschungsupdate: https://tinyurl.com/yyupzpar

Lohnt sich Homöopathie für Krankenkassen und Versicherte? Zwei aktuelle Studien: https://tinyurl.com/yybgrlry